Sepsis und Infektion im Spiegel der Kunst
Ausstellung Intensivtagebücher
Sepsis wird häufig unterschätzt – jedoch stirbt weltweit alle 4 Sekunden ein Mensch an dieser Erkrankung. Sepsis ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Jenaer Organisationen und Institutionen aus Forschung und Medizin organisieren jedes Jahr gemeinschaftlich lokale Aktionen zum Welt-Sepsis-Tag am 13. September. Seit einigen Jahren liegt ein Schwerpunkt der Bemühungen darauf, Sepsis sprichwörtlich „ins Bild zu setzen“.
Mit der von uns umgesetzten Ausstellung 2019 widmet sich die Reihe verschiedenen grafischen Herangehensweisen an das Thema Sepsis und Infektion. Das große Ziel ist es, Sepsis bekannter zu machen und die Menschen über diese Erkrankung zu informieren. Und wie sollte das besser gehen als mit Bildern? Bilder, die uns berühren, im Gedächtnis bleiben, uns Geschichten erzählen und uns ein Stück in diese mitnehmen können.
Ein besonderer Fokus liegt dieses Jahr auf dem Ausstellungsteil der Intensivtagebücher. Ein Schlaganfall, ein schwerer Unfall, eine schwere Sepsis oder eine Hirnerkrankung müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Wenn ein Patient über mehrere Tage oder Wochen auf einer Intensivstation liegt und für Außenstehende nicht bewusst reagieren kann, verliert er vorübergehend seine Selbstbestimmtheit sowie das Gefühl, bewusst mit seiner Umwelt in Kontakt zu sein. Intensivtagebücher können in einer derartigen Situation eine wertvolle Unterstützung sein. In den Tagebüchern, die am Bett des Patienten liegen, halten Pflegekräfte, Angehörige und Freunde fest, was von Tag zu Tag geschieht. Auszüge aus solch sehr persönlichen Aufzeichnungen trägt dieser Ausstellungsteil erstmals zusammen. Von den ehemaligen Patienten und ihren Angehörigen ausgewählte Seiten der Tagebücher bilden zusammen mit Fotografien aus der jüngeren Zeit ein visuelles Moment von Hoffnung, Zuversicht und langsamer Genesung. Ziel der Ausstellung ist es, den besonderen Wert einer einfachen Methode, das Schreiben eines Tagebuches, für die seelische Gesundheit der Patienten und Angehörigen zu zeigen.